Zuletzt aktualisiert am 9. Februar 2024 von Frank Schmidt
Der Offsetdruck ist weit mehr als nur eine Methode, um Texte und Bilder auf Papier zu bringen. Er repräsentiert eine Revolution in der Drucktechnologie, die es ermöglicht, in hohen Auflagen kostengünstig und dennoch mit beeindruckender Qualität zu drucken.
In diesem umfassenden Leitfaden nehmen wir Sie mit auf eine Reise durch die Welt des Offsetdrucks – von den technischen Grundlagen über die vielfältigen Anwendungen bis hin zu den Entscheidungskriterien, wann dieser Druckprozess die beste Wahl für Ihr nächstes Projekt ist. Ob Sie ein erfahrener Unternehmer, ein kreativer Designer oder ein Einsteiger im Bereich Drucktechnologie sind, dieses tiefgehende Thema bietet für jeden wertvolle Einsichten.
Die Geschichte des Offsetdrucks: Von Notenblättern zum modernen Druckverfahren
Die Entstehung des Offsetdrucks kann man als eine evolutionäre Antwort auf die wachsenden Anforderungen der Druckindustrie verstehen. Mit seinem Ursprung im 19. Jahrhundert, ist der Offsetdruck eine Weiterentwicklung der Lithographie (Steindruck). Die Lithographie wurde von Alois Senefelder entwickelt, auf der Suche nach einem kostengünstigen Vervielfältigungsverfahren für seine Notenblätter. Doch durch die Weiterentwicklung zur sogenannten „Stangenpresse“ und daraufhin der Zylinderpresse, entwickelte sich ebenfalls die Fähigkeit, detailreiche und hochqualitative Druckerzeugnisse in großen Mengen zu produzieren, was die Technologie schnell für andere Anwendungsbereiche attraktiv machte.
Die wesentliche Innovation des Offsetdrucks bestand in der indirekten Übertragung der Druckfarbe auf das Papier. Dies ermöglichte eine deutlich präzisere Farb- und Bildwiedergabe im Vergleich zu älteren Drucktechniken wie dem Buchdruck. Mit der Weiterentwicklung der Materialien, von Druckplatten über Walzen bis hin zu Druckfarben, konnte der Offsetdruck seine Qualität und Effizienz stetig steigern. Heute ist der Offsetdruck ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen Druckindustrie. Er kommt nicht nur im traditionellen Buch- und Zeitungsdruck zum Einsatz, sondern auch in der Produktion von Werbematerialien, Verpackungen, Broschüren und sogar Kunstwerken.
Die Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit dieser Technologie haben dazu beigetragen, dass sie trotz des Aufkommens digitaler Druckverfahren nach wie vor stark nachgefragt ist. Hier sehen Sie noch einmal eine Übersicht der Offsetdruck-Geschichte:
Entwicklungsjahre des Offsetdrucks | Ereignisse |
1796 | Alois Senefelder erfindet die Lithographie |
1796-1811 | Entstehung der „Stangenpresse“ und Zylinderpresse |
1907 | Umbau einer Harris-Hochdruck-Bogenrotationsmaschine, um sie mit einem vierten Zylinder für das Gummituch auszustatten |
1909 | Erfindung des Bogenanlegers für Druckmaschinen |
1913 | Bau der ersten Offset-Rotationsmaschine überhaupt in der Vogtländischen Maschinenfabrik in Plauen |
Der Offsetdruck einfach erklärt: So funktioniert die indirekte Drucktechnik
Der Offsetdruck charakterisiert sich darin, dass die druckenden und die nicht-druckenden Stellen auf einer Ebene liegen. Er arbeitet mit einer indirekten Drucktechnik, bei welcher das Druckbild von der Druckform auf einen Zylinder, der mit einem Gummituch bespannt ist, übertragen wird und von dort auf das eigentliche Bedruckmaterial “kopiert” wird.
Hierbei spielen drei Zylinder eine zentrale Rolle: der Plattenzylinder, der Gummituchzylinder und der Gegendruckzylinder. Es wird zunächst eine spezielle Druckplatte, meist aus Aluminium, mit dem gewünschten Bild, Text oder Motiv präpariert und auf den Plattenzylinder montiert. Diese Platte wird mit einer dünnen Wasserschicht befeuchtet, gefolgt von der Druckfarbe.
Die Farbe haftet nur an den trockenen, also wasserabstoßenden Bereichen, die dem Bild oder Text entsprechen. Der Gummituchzylinder rollt über die Druckplatte und nimmt die Farbe auf, um sie dann auf das Papier oder ein anderes Druckmedium zu übertragen. Durch dieses indirekte Verfahren sind eine hohe Druckqualität und feine Details möglich. Zudem reduziert der indirekte Kontakt zwischen Druckplatte und Papier den Verschleiß der Platte, was besonders bei hohen Auflagen vorteilhaft ist.
Der Offsetdruck eignet sich daher besonders für Projekte, die eine hohe Druckqualität erfordern, seien es kunstvolle Kataloge oder groß angelegte Verpackungsprojekte.
Bogenoffsetdruck und Rollenoffsetdruck
Der Rollenoffsetdruck
Bei dem Rollenoffsetdruck wird das Material von einer sehr großen Materialrolle in die Maschine geführt. Dieses Verfahren zeigt sich ab etwa 50.000 Exemplaren nützlich, das es viele Exemplare in kurzer Zeit bedrucken kann. Am meisten nutzt man den Rollenoffsetdruck für Zeitschriften, Prospekte und Kataloge.
Bogen- und Rollenoffsetdruck im Überblick:
Rollenoffsetdruck | Bogenoffsetdruck | |
Printmedien | Tageszeitungen, Kataloge, Zeitschriften, Magazine, Prospekte, Telefonbücher | Flyer, Faltblätter, Plakate, Visitenkarten, Etiketten, Briefumschläge, Postkarten, Aufkleber, Broschüren |
Druckgeschwindigkeit | Bis 50 (Papierbahn-)km pro Stunde | Bis 18.000 Bögen pro Stunde |
Geeignete Stückzahl | Ab 50.000 Stück pro Auflage | 1.000 bis 50.000 Stück pro Auflage |
Bedruckstoffe | LWC-Papiere, gestrichen und ungestrichen, bis max. 110/135 g/m² | Natur- und Bilderdruckpapiere, Karton, Wellpappe, ca. 60 bis max. 700 g/m² |
Zuführung | Über Rollen | Über Bögen |
Papierwechsel | „fliegender Rollenwechsel“ während des laufenden Betriebes | mit Rollen-Bogen-Anleger oder Nonstop-Einrichtung während des laufenden Betriebes möglich |
Trocknung | Heatset (Trockner) oder Coldset (oxidativ an der Luft) | Nicht notwendig (oxidativ an der Luft und durch Zugabe von Puder auf das Papier) |
Verschiedene Offsetdruck-Varianten
- Wasserloser Offsetdruck: eine Weiterentwicklung des konventionellen Offsetdrucks. Hierbei wird die Druckform eingefärbt, ohne zusätzliche Feuchtmittel wofür spezielle Druckplatten und Druckfarben erforderlich sind. Stattdessen nutzt man Materialien mit unterschiedlichen Oberflächenspannungen.
- UV-Offsetdruck: eine Sonderform des Offsetdrucks welche durch spezielle Ausstattungen an der Maschine sowie besondere Druckhilfsmittel möglich ist. Hierbei werden UV-reaktive Farben, sowie UV-Strahler verwendet.
- Offsetdruck mit Elektronenstrahl-härtenden Farben: diese Variante des Offsetdruckes benutzt strahlungshärtende Farben und dazu Elektronenstrahlen zur Farbhärtung. Die Korpuskelstrahlen bestehen aus emittierten Elektronen und können die Bindemittel der Farben ohne die Hilfe von Photoinitiatoren härten.
- Endlos-Formulardruck: schmalbandige Rollenoffset-Druckmaschinen welche mit hautverzögerten Bogenoffsetfarben betrieben werden.
- Kleinoffsetdruck: hierzu werden kompakte Offsetdruckmaschinen gebaut welche bis DinA3 drucken und für kleinere Druckaufträge benutzt werden.
Die Farben im Offsetdruck (Vierfarbdruck)
Im Offsetdruck wird häufig das CMYK-Farbsystem verwendet, das für die vier Prozessfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz steht. Jede dieser Farben wird in einer separaten Druckplatte verwaltet.
Die vier Farben werden in einzelnen Farbpunkten neben- und übereinander gedruckt um so viele Farbtöne abzubilden wie möglich. Durch diese Überlagerung dieser Grundfarben in verschiedenen Kombinationen und Intensitäten können nahezu alle erdenklichen Farbtöne erzeugt werden. Für ein hochwertiges Bild ist daher eine feine Rasterung wichtig.
Dieses System ermöglicht eine beeindruckende Farbbrillanz und -tiefe, was es ideal für hochqualitative Druckprodukte wie Zeitschriften, Broschüren und Verpackungen macht. Darüber hinaus erlaubt der Vierfarbdruck eine hohe Konsistenz bei großen Druckauflagen, wodurch er sich für industrielle Anwendungen eignet.
- Hohe Druckqualität: Durch die indirekte Drucktechnik können feinste Details und Farbübergänge präzise dargestellt werden. Es ist kein Problem gleichmäßige Rasterflächen und Farbverläufe darzustellen.
- Wirtschaftlichkeit: Bei großen Auflagen ist der Offsetdruck oft kostengünstiger als andere Verfahren.
- Flexibilität: Verschiedene Materialien wie Papier, Karton und Kunststoff können bedruckt werden.
- Die Offset-Druckmaschinen sind in der Regel groß und teuer und das Einrichten dieser nimmt viel Zeit in Anspruch. Aus diesem Grund sind sie hauptsächlich in großen Auflagen rentabel.
- Das Belichten der einzelnen Druckplatten ist aufwendig.
Für welche Anwendungen eignet sich der Offsetdruck?
Der Offsetdruck ist ein extrem vielseitiges Druckverfahren, das in einer Reihe von Branchen und für diverse Anwendungen eingesetzt wird. Es ist ein Druckverfahren mit welchem sich viele unterschiedliche Materialien bedrucken lassen. Zu den klassischen Produkten, die im Offsetdruck hergestellt werden, gehören Broschüren und Kataloge. Diese profitieren besonders von der hohen Druckqualität, vor allem auch bei sehr feinen Motiven und Schriften, und den kosteneffizienten Möglichkeiten bei großen Auflagen. Visitenkarten, oft der erste physische Kontaktpunkt in der Geschäftswelt, können durch die Feinheit und Brillanz des Offsetdrucks hervorstechen.
Darüber hinaus wird der Offsetdruck zunehmend im Bereich der Verpackungstechnik verwendet. Ob Lebensmittelverpackungen oder Kosmetikboxen – die Qualität und die Möglichkeit, detailreiche Designs und Farben darzustellen, machen ihn zur ersten Wahl für viele Unternehmen. Plakate und Banner profitieren ebenfalls von der hohen Auflösung und Farbtiefe, die der Offsetdruck bietet, insbesondere für großformatige Anwendungen. Aber auch im traditionellen Buch- und Zeitschriftenmarkt ist der Offsetdruck nach wie vor präsent. Die Technologie ermöglicht nicht nur scharfe Texte, sondern auch hochqualitative Bilder und Grafiken, was besonders für Kunstbücher, Fachzeitschriften und Hochglanzmagazine wichtig ist.
- Zeitschriften und Magazine
- Broschüren und Kataloge
- Visitenkarten
- Verpackungen und Papiertüten
- Plakate und Banner
- Poster und Flyer
- Bücher
- Gruß-, Einladungs- und Postkarten
- Briefpapier
- Papier, Pappe und Karton
- Folien und beschichtetes Papier
- Die größte Bogenoffsetmaschine kann bis zu einer Größe von 1490x2050mm bedrucken.
- Für kleinere Drucke im DinA3-Format und kleiner, werden Kompakte Offsetdruckmaschinen noch immer hergestellt und für diese kleineren Druckaufträge benutzt.
Veredelungsmöglichkeiten für den Offsetdruck
Auch beim Offsetdruck besteht die Möglichkeit die Druckergebnisse zu veredeln. Sollen, zum Beispiel, Schmuckfarben wie Silber und Gold etwas in den Vordergrund setzen, so muss ein eigenes Druckwerk hinzugefügt werden. Verschiedene Lacke können direkt über die Maschine aufgebracht werden durch die Nutzung spezieller Lackwerke.
Der Offsetdruck hat, so wie andere Druckverfahren, die Möglichkeit auf verschiedene Arten veredelt zu werden. Neben den möglichen besonderen Lacken können, mit der Maschine im Druck, Perforationen, Rillungen und Stanzungen erstellt werden. Hierfür sind spezielle Systeme erforderlich wie in etwa einem, in der Maschine angebrachten, Stanzwerk, oder, von Drittanbietern angebotene, Stanzbleche im normalen Druckwerk, welche eine Farbe ersetzen können.
Weiterhin ist es möglich, mit Hilfe von Nummerierwerken fortlaufende oder anderweitige Nummerierungen aufzubringen.
Offsetdruck Maschinen Hersteller
Für den Offsetdruck sind spezielle Maschinen erforderlich, welche nicht nur groß sind, sondern auch einen komplexen Aufbau haben und nicht kostengünstig sind. Aus diesem Grund wird der Offsetdruck fast Ausschließlich im gewerblichen Bereich genutzt. Es handelt sich um Industriemaschinen, welche in Druckereien oder vollautomatischen Produktionsanlagen betrieben werden. Wenige Hersteller in Deutschland bieten Maschinen für den Offsetdruck an. Bei den bekanntesten handelt es sich um:
- Manroland Sheetfed GmbH & Manroland Goss Web Systems: entstanden aus der früheren deutschen Firma manroland AG sind diese Firmen nun Tochterfirmen der Langley Holdings plc. und Possehl-Gruppe entsprechend. Wo Manroland Sheetfed GmbH Bogenoffset-Druckmaschinen herstellt, stellt Manroland Goss Web Systems Rollenoffset-Druckmaschinen her.
Alternativ werden diese Druckmaschinen auch von japanischen Herstellern produziert. Die Maschinen in diesem Bereich mit der höchsten Qualität stammen hierbei von:
Offsetdruck vs. Digitaldruck: Was ist besser?
Die Wahl zwischen Offsetdruck und Digitaldruck hängt stark von den spezifischen Anforderungen eines Projekts ab. Der Offsetdruck punktet vor allem bei großen Auflagen durch seine Wirtschaftlichkeit. Die anfänglichen Setup-Kosten werden durch die günstigen Stückkosten bei hohen Auflagen mehr als ausgeglichen. Zudem bietet der Offsetdruck höhere Qualität und Farbtreue, was insbesondere bei komplexen oder detailreichen Designs zum Tragen kommt. Der Digitaldruck hingegen zeichnet sich durch seine Flexibilität, vor allem bei den Farben, aus. Der mögliche Farbraum für den Digitaldruck ist größer als der des Offsetdruckes. Aus diesem Grund können hierbei mehr Farben dargestellt werden und Bilddaten zeigen oft ein hochwertigeres und bunteres Ergebnis.
Kleine Auflagen und personalisierte Druckerzeugnisse können hiermit schnell und ohne großen Aufwand produziert werden. Der Digitaldruck ermöglicht auch eine höhere Anpassungsfähigkeit bei kurzfristigen Änderungen, da keine physischen Druckplatten erstellt werden müssen. Zudem sind die Vorlaufzeiten in der Regel kürzer. Wenn es also um schnelle, personalisierte oder kleinere Projekte geht, kann der Digitaldruck die bessere Option sein. Für umfangreichere Projekte, bei denen höchste Druckqualität und Kosteneffizienz bei großen Mengen im Vordergrund stehen, ist der Offsetdruck oft die bevorzugte Wahl.
Beide Verfahren haben ihre Daseinsberechtigung und ergänzen sich in vielen Bereichen, sodass die Entscheidung häufig von den speziellen Bedürfnissen des Einzelfalls abhängt.
FAQs
Fazit
Der Offsetdruck ist ein vielseitiges und effizientes Druckverfahren, das sich für eine Vielzahl von Anwendungen eignet. Mit seinen zahlreichen Vorteilen – von der hohen Druckqualität bis zur Wirtschaftlichkeit – ist es eine hervorragende Wahl für viele Druckprojekte. Interessiert? Kontaktieren Sie uns, um mehr zu erfahren oder Ihr nächstes Projekt zu besprechen.